
Schweizer oder Italiener – wer darf morgen jubeln?Bild: KEYSTONE
User Unser
16.06.2021, 10:1216.06.2021, 10:26
Die Schweiz trifft in ihrem zweiten EM-Spiel heute Abend (21.00 Uhr) auf den vierfachen Weltmeister Italien. Gegen keinen anderen Gegner hat die Nati öfter gespielt: In 58 Spielen setzte es 28 Niederlagen ab, bei nur 8 Siegen. 22 Mal gab es keinen Sieger.
Die Affiche gegen den südlichen Nachbarn lässt definitiv keinen kalt und auch wenn wir in der Redaktion (ausser Sportchef Zappella) der Nati die Daumen drücken, haben wir fast alle auch bei Italien einen heimlichen Favoriten. Das sind unsere Lieblingsspieler (All-Time) der «Squadra Azzurra» und der Nati:
Italien
Alessandro Del Piero (Sandro Zappella):
«Die Technik, die Eleganz, der Weltmeistertitel 2006. ‹Pinturicchio› wird immer meine Nummer 1 bleiben.»

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Marco Materazzi (Ralf Meile):
«Die Squadra Azzurra? Steht für Verteidiger. Knüppelhart, mit allen Wassern gewaschen, im positiven Sinn: richtige Drecksäcke. Einmal war ich im San Siro, Mailänder Derby. Inter-Verteidiger Materazzi schlendert eine Stunde vor dem Match auf den Rasen, die Hände lässig in den Taschen, während jeder Rot-Schwarze herzhaft brüllt: ‹Materazzi! Figlio di puttana!› Und er steht davon scheinbar völlig unbeeindruckt da und schaut sich die Fankurve an, ehe er wieder im Stadionbauch verschwindet. Ach ja: Irgendwas mit diesem Zidane war dann auch noch …»

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Filippo Inzaghi (Philipp Reich):
«Keiner freute sich schöner über ein Tor, keiner schaute verständnisloser zum Schiri, wenn er im Abseits stand. ‹Super-Pippo› ist der Beste, auch weil er denselben Übernamen hat wie ich. Oder umgekehrt ...»

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Gigi Buffon (Adrian Bürgler):
«Ich meine, wer sonst? Mit 43 Jahren ist er immer noch Profi und längst eine lebende Legende. Er zeigte stets Klasse – egal, ob auf oder neben dem Spielfeld.»

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Andrea Pirlo (Nik Helbling und Dario Bulleri):
Helbling: «Pirlos Art, Fussball zu spielen, war Kunst. Es war immer spannend zu sehen, wie alle seine Mitspieler nur darauf warteten, was der Architekt vorhatte. Das beeindruckte mich bei ihm bei Milan wie in der ‹Squadra Azzurra›.»
Bulleri: «Keinem Spieler habe ich je so gerne zugeschaut wie dem ‹Maestro›. Millimetergenaue Pässe über das halbe Spielfeld, herrliche Freistosstore und dabei so unbeeindruckt aussehen, als kicke man gerade in den Sommerferien mit ein paar Kollegen am Strand – eine herrliche Kombination.»

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Fabio Cannavaro (Sergio Minnig):
«Als Frankreich-Fan bin ich generell kein Fan der Italiener. Wenn ich ein Liebling benennen muss, ist es Cannavaro. Ein fairer Kämpfer, der sich nicht ganz so oft fallen lässt wie seine Kollegen ...»

Cannavoro stemmt 2006 den WM-Pokal in die Höhe.Bild: AP/AP
Gennaro Gattuso (Jodok Meier):
«Der Bilderbuch-Wadenbeisser aus Kalabrien hatte das, was heute kaum noch ein Spieler versprüht: Ganz offensichtliche spielerische Limitationen, die es mit umso mehr Biss und Wille zu kompensieren galt.»

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Franco Baresi (Adrian Eng):
«Es hat nie einen besseren Innenverteidiger gegeben und es wird auch nie einen besseren geben. Er war die perfekte Mischung aus Intelligenz, Athletik und Siegeswillen. Seine Leistung im WM-Final 1994 (vor dem Penaltyschiessen) – unerreicht.»

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Mario Balotelli (Reto Fehr):
«Kann keinen Überzieher anziehen und findet den Weg von Manchester nach London nur, wenn er einem Taxi nachfahren kann. Dafür weiss er nach einer durchzechten Partynacht immer noch genau, wo das Tor steht. Viele Probleme, aber auch ganz viel Genie. Wegen so einem zahlt man doch den Eintritt ins Stadion.»

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Schweiz
Stephan Lichtsteiner (Sandro Zappella und Dario Bulleri):
Zappella: «Er war bestimmt nicht der beste Spieler, der je das Nati-Trikot trug, aber derjenige, der es sich mit seinem Biss und Ehrgeiz am meisten verdient hat.»
Bulleri: «Er war definitiv nicht der technisch versierteste oder spektakulärste Spieler, der je das Trikot der Nati getragen hat. Aber er lief und kämpfte wie ein Verrückter, und das bis zu seinem letzten Spiel. So war er halt doch einer der erfolgreichsten Schweizer Fussballer überhaupt, vor allem im Vereinsfussball.»

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Tranquillo Barnetta (Ralf Meile):
«Ich hatte ihn seit dem U17-EM-Titel 2002 regelmässig zu Interviews getroffen und dann standen wir da, nach dem legendären 2:0-Sieg gegen Togo in Dortmund, bei dem ‹Quillo› einen Treffer erzielte. Wir sprachen über seinen Weg vom FCSG-Junior bis zum Tor in einem WM-Spiel vor 50'000 Schweizer Fans – ein kurzer, rasanter Aufstieg in nur vier Jahren.»

bild: keystone
Georges Brégy (Philipp Reich):
«Mein erstes Fussball-Trikot war eines vom FC Sion mit Brégys Nummer 10. Ihm eiferte ich in ganzen jungen Jahren nach. Statt ‹Schorsch› hiess er damals noch ‹G-E-O-R-G-E-S› und seinen legendären Freistoss gegen die USA hatte er noch nicht verwandelt.»
Der Bregy-Freistoss von 1994 gegen die USA mit Beni Thurnheers Original-Kommentar.Video: streamable
Nico Elvedi (Adrian Bürgler):
«Ein Verteidiger ist nicht die übliche Wahl, wenn es um den Lieblingsspieler geht. Ich habe das Gefühl, Elvedi wird immer noch unterschätzt. Er ist erst 24-jährig und hat schon 170 Bundesligaspiele absolviert. Er ist unauffällig, ruhig und immer souverän. Das gefällt mir.»

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Valon Behrami (Nik Helbling):
«Ich mag Spieler wie Behrami, die immer 100 Prozent geben und sich vor keinem Zweikampf scheuen. Der Einsatz vor dem 2:1 gegen Ecuador an der WM 2014 steht sinnbildlich für den Spielertyp, der er war.»
Behramis Einsatz vor Seferovics Siegtreffer gegen Ecuador.Video: streamable
Admir Mehmedi (Sergio Minnig):
«Nein, kein Walliser ... *Augenrollen* Ein typischer Fussballer: Tattoos, gestylte Frisuren, dicke Karren, ein eigenes Logo, extravagante Mode. Und dann ist da eben noch ein Mehmedi, das Anti-Sternchen schlechthin. Das macht ihn so sympathisch. Hinzu kommen seine legendären Interviews.»
Mehmedi schaut sich keine Messi-Videos an.Video: streamable
Blaise Nkufo (Jodok Meier):
«Nicht nur spielerisch arg unterschätzt (oder schlicht unverstanden?), nein, vor allem menschlich und punkto Symbolkraft eine eigentliche Lichtgestalt der Schweizer Nati. Ein Charisma, das seit damals schmerzlich vermisst wird.»

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Ciriaco Sforza (Adrian Eng):
«Der Schweizer Lothar Matthäus. Technisch und spielerisch der beste Schweizer Mittelfeldspieler und absoluter Chef auf dem Platz – wenn er denn wollte.»

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Badile Lubamba (Reto Fehr):
«Bei seinem ersten von zwei Länderspielen im Zürcher Hardturm im Jahr 2000 gegen Russland war ich im Stadion. Er hatte so viel Power auf der Aussenbahn. Schade, hat's dann doch nicht für mehr gereicht.»

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Und jetzt du!
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Die Rekordspieler der Schweizer Nati
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Die Rekordspieler der Schweizer Nati
1905 trug die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ihr erstes Spiel aus. Diese Akteure liefen 75 Mal oder öfter für die Schweiz auf. [Stand: 8. Januar 2025]
quelle: keystone / laurent gillieron
Penalty-Duell gegen Pascal Zuberbühler
Video: watson
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